Braukunst Live – Das Münchner Bierevent

Zum  fünften Mal findet vom 10.-12.Februar 2017  in München die Braukunst Live statt. Veranstalter Frank Boer nützt den Synergieeffekt mit seiner anderen Ausstellung der Fine Spirits, die am vergangenen Wochenende in der selben Location, dem Verkehrsmuseum stattgefunden hat. Wir waren am ersten Tag dabei.

Frank Boer am Stand der Tölzer Mühlfeldbräu

In seiner Eröffnungsrede erklärte der Veranstalter der zahlreich erschienenen Presse über die Neuerungen des Festivals. Die Betonung lag vor allem darauf, daß sich die BKL nicht als Craft Bier-Event sieht sondern als Fest für feine Biere. Obwohl die Pioniere und bekannten Namen der deutschen Craft Bier-Szene der BKL mittlerweile den Rücken gekehrt haben, gab es neben den bekannten großen und mittelständischen bayrischen Brauereien auch eine Vielzahl an kreativen Start-Ups, die sich erstmals in München präsentierten. Besonders hat man hervorgehoben, dass man sich mit dem Lab eine Neuerung leistet, wo man fünf ausgewählten Start Ups den Stand kostenfrei zur Verfügung stellte. So kamen zum Beispiel Next Level Brewing aus Wien zu ihrem ersten Auftritt im Freistaat. Ideal zum Markenstart in Deutschland.

Einigen weiter angereisten Brauern wurde auch der Stand geschenkt, damit hatte man aber ein interessantes Starterfeld mit neuen Teilnehmern aus Tschechien oder Polen. Interessante neue Marken hatten auch die Handelsfirmen am Start, bei manchen Importeuren, wie zum Beispiel One Pint oder Amka, standen sogar Vertreter der importierten Produkte am Stand und konnten über ihre Produkte versiert informieren.

Mareike Hasenbeck, Conrad Seidl, Susanne und Markus Hoppe

 

Gleich bei unserem ersten Rundgang haben wir am Stand von Hoppebräu die Bierbloggerin Mareike Hasenbeck und Bierpapst Conrad Seidl getroffen. An diesem Stand fanden wir mit dem Fuchs Teufelswuid, einem Double IPA mit 72 EBU schon das erste Highlight der Veranstaltung. Auch bei unseren Freunden von Yankee & Kraut haben wir viel neues Entdeckt. Das Projekt, was gerade mal vor einem Jahr gestartet ist und auf dem Wiener Craft Bier Fest seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte, war in München schon mit 6 unterschiedlichen Bieren am Start. Wir hatten sogar das Glück, einen Schluck aus dem 20 Liter Fass Eisbock zu bekommen, den Max und Bryan aus ihrem „Hopulenz“ ausgefroren haben. Gleich bei ihren Nachbarn, der Brauerei Jacob aus dem oberpfälzischen Bodenwöhr gab es für uns den nächsten Höhepunkt. Direkt aus dem mit Bourbon vorbelegten Holzfass wurde der Jacobator oder auch ein Weizenbock gezapft.

Holzfassgereifte Starkbiere am Stand von Jacob

 

Die Organisation der Veranstaltung klappte tadellos, die einzige Schlange vor dem Eingang gab es kurz vor 16 Uhr, als die Halle für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. An vielen Stellen in der Halle standen Wasserspender und der Glastausch an den Bierständen funktionierte einwandfrei. Der Eintritt auf der BKL ist jedoch für diese Art der Veranstaltung sehr hoch. Für die € 20 bekommt man lediglich 4 Verkostungsjetons für Bierproben, die von den Premiumpartnern zur Verfügung gestellt werden. Die Verkostungsgläser, die Rastal dem Veranstalter seit Beginn der BKL zur Verfügung stellt, werden obendrauf mit € 5 befandet. Die Preise der Biere an den Ständen sind unterschiedlich. Das Gros geht mit € 1 per Deziliter über die Bude, für ausgefallenere Sorten und Raritäten durchaus auch manchmal ein mehrfaches, das in Bar bezahlt werden muss.

Wert war uns das auch bei einem Scotch Ale der Braumanufaktur Störtebeker, die gleich neben dem Eingang mit einem Riesenstand aufwartete. Seit sich die mittelständische Brauerei die Exklusivbierrechte für die Hamburger Elbphilharmonie gekauft hat, sind die Stralsunder in aller Munde. Zum ersten Mal verkosten durften wir auf der BKL auch die Biere von Frau Gruber aus Augsburg. Die Betreiber des Craftbierladens Liquid Hops brauen nun ihre eigenen Biere. Aus ihren Familiennamen zimmerten Enzo Frauenschuh und Matthias Gruber dann den Labelnamen.

Enzo Frauenschuh und Matthias Gruber aka „Frau Gruber“

Ihre Biere gibt es nur aus der Dose, ein Bekenntnis, auf das aus Qualitätsgründen immer mehr junge Brauer setzen. Echte Frauen gab es dann ein paar Meter weiter beim Münchner Schillerbräu. Die Kleinbrauerei, die im Mai 2017 im MK Hotel München City eröffnet wird, wurde durch die Mädels und verschiedene Biere wie Helles, Dunkles oder Scheps vertreten.

Die Mädels vom Schiller-Bräu rocken die BKL

Was uns bei einem tollen Nachmittag und Abend mit interessanten Biermomenten aber wirklich fehlte, waren Sitzmöglichkeiten und eine den Bieren angepasste Auswahl an Kulinarik. Die einzigen Biertische und Bänke gab es vor der Gastronomie im Eingangsbereich, wo unaufgeregte bayrische Kost serviert wurde. Einen Brotzeitstand und einen Käsestand gab es noch in der Halle. Letzteren hätte ich mir aus olifaktorischen Gründen ganz weit weg gewunschen.